Status Quo der Unternehmenssicherheit für den Bereich der KMU in NRW
Lagebild Wirtschaftsschutz
Die zunehmende Automatisierung bis hin zur Autonomisierung in Unternehmen macht Unternehmen zunehmend abhängig von Technologien und bietet damit auch potenziellen Angreifern neue Möglichkeiten. Die Gefahr, Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden, steigt zunehmend auch bei mittelständischen Unternehmen. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise wurde die Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit besonders sichtbar. Viele Unternehmen führten im Lockdown Homeoffice oder mobiles Arbeiten ein, um die Handlungsfähigkeit des Unternehmens aufrecht zu halten. Der häufig gewählte pragmatische Ansatz der Unternehmen führte vielfach zu einer Vernachlässigung der Sicherheitsaspekte. Cyberkriminalität und der technische Schutz von Daten und Informationen sind, wenn sie auch immer bedeutender werden, jedoch nur ein Baustein im Themenbereich Wirtschaftsschutz. Unternehmen sind auch auf anderen Wegen der Gefahr von Betrug oder Spionage ausgesetzt. Demnach müssen auch die Organisation und das Personal in Unternehmen sowie der Gebäudeschutz entsprechend ausgestaltet und sensibilisiert sein, um einen guten Wirtschaftsschutz zu gewährleisten.
Ziele und Inhalte
Mit dem „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW 2019“ wurde ein repräsentativer und umfassender Überblick über den Status Quo der Unternehmenssicherheit für den Bereich der KMU in Nordrhein-Westfalen gegeben. 2021 wurde der Status Quo des Wirtschaftsschutzstandes mittelständischer Unternehmen erneut von der FHM erhoben, um Vergleiche zu ziehen und Entwicklungen zu analysieren. Aufbauend auf dem letzten Lagebild wurden Unternehmensangaben in den Dimensionen „Organisatorische Schutzmaßnahmen“, „Personenbezogene Schutzmaßnahmen“, dem „Cyberangriffsschutz“ und dem „Physischen Gebäudeschutz“ erhoben und ausgewertet. Befragt wurden wieder Unternehmen mit 0 bis <500 Mitarbeitern. Das Lagebild Wirtschaftsschutz umfasste die Branchen Finanzen/Versicherungen, Handel, Energie/Wasser/Abwasser/Entsorgung, Gastronomie/Hotellerie, Gesundheit/Soziales, Industrie, Handwerk und Industrienahe Dienstleistungen. „Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen, sie rechtzeitig abzuwenden und notwendige Schutzmaßnahmen treffen zu können. Ziel ist ein bestmöglicher Schutz gegen den Verlust wertvoller, zumeist existenzieller Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse“, bestätigte Innenminister Herbert Reul die Notwendigkeit des Lagebildes.
Projektergebnis
Kleine und mittlere NRW-Unternehmen investieren zu wenig in die Sicherheit: Das ist eines der Ergebnisse aus dem „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW 2019“, das die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) auf Initiative der Sicherheitspartnerschaft NRW und federführend durch den Verfassungsschutz NRW erstellt hat. Am 15. Sicherheitstag der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West e.V (ASW West) im September 2019 wurde von NRW-Innenminister Herbert Reul sowie von Burkhard Freier, Leiter Verfassungsschutz NRW, der Bericht der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit dem „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW 2019“ wird ein repräsentativer und umfassender Überblick über den Status Quo der Unternehmenssicherheit für den Bereich der KMU in Nordrhein-Westfalen ermöglicht. „Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen, sie rechtzeitig abzuwenden und notwendige Schutzmaßnahmen treffen zu können. Ziel ist ein bestmöglicher Schutz gegen den Verlust wertvoller, zumeist existenzieller Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse“, bestätigt Innenminister Reul die Notwendigkeit des Lagebildes.
Von den ca. 717.000 KMU in Nordrhein-Westfalen wurden in einer online-gestützten empirischen Befragung 20.000 Unternehmen angeschrieben. Die Rücklaufquote sicherte repräsentative Ergebnisse. So kam u.a. heraus, dass mit zunehmender Unternehmensgröße das Schutzniveau steigt. Konkret bedeutet das, das je kleiner ein Unternehmen ist, die Gefahr einer erfolgreichen Spionage oder Sabotage steigt. Auf einer Skala von 0 bis 10 liegt der Gesamtindex des Schutzniveaus bei 4,81. Das entspricht einem „intermediären“ Schutzniveau und der Aussage „teilweise“ geschützt. „Die Unternehmen sind sich der Maßnahmen für Unternehmenssicherheit zwar bewusst, doch die Selbstwahrnehmung spiegelt oft nicht den tatsächlichen Status wider“, fasst Prof. Dr. Ellena Werning, wissenschaftliche Leiterin des Projektes, die Studie zusammen. Dabei überschätzten sich die Mehrheit der Unternehmen insbesondere in den Bereichen „Organisatorische Schutzmaßnahmen“, „Physischer Gebäudeschutz“ und bei „Personenbezogenen Daten“, so Werning: „Die Ergebnisse unseres Lagebildes haben gezeigt, dass rund 25 Prozent der befragten Firmen Opfer von Angriffen geworden sind. Hier gibt es also noch einiges zu tun und Luft nach oben.“
Daher soll das „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW 2019“ kein einmaliges Ereignis bleiben. Es wird im Zwei-Jahres-Rhythmus fortgeschrieben und weiterentwickelt.
Das FHM-Team
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