Sektorale Dekarbonisierungsoption mit Wirkungspotential im URBANLAND OWL
Sektorkopplung
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen fossile Energien nach und nach ersetzt werden. In diesem Bewusstsein sind in den letzten Jahren neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen entstanden. Wenn der Wind weht oder die Sonne scheint, wird Strom erzeugt, der Großteil davon direkt genutzt und der Überschuss gespeichert. Die Realität ist jedoch eine Überproduktion, für die ein geeignetes Speichermedium fehlt. Die Folgen sind Zwangsabschaltungen von Ökostromanlagen, die allein 2019 bundesweit rund 710 Millionen Euro gekostet haben. Wasserstoff, vor allem Grüner Wasserstoff, bietet hier neue Möglichkeiten: Er ist ein idealer Energieträger, der aus erneuerbaren Energien erzeugt, in großen Mengen gespeichert und später wieder in Strom zurückgewandelt werden kann – vollkommen klimaneutral.
Ziele und Inhalte
Die Themen Wasserstoff und Energiewende kommen auch in der Gemeinde Kalletal sowie im Kreis Herford immer weiter voran. Durch gemeinsame Bemühungen der lippischen Gemeinde und des Nachbarkreises, zusammen mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), die den wissenschaftlichen Part in diesem ostwestfälischen Bündnis abbildet, wurde das Projekt „Sektorkopplung“ in den bundesweiten Förderwettbewerb „Zukunft Region“ des BMWK aufgenommen.
Im Mittelpunkt des Projekts liegt die interkommunale Vernetzung zwischen der Gemeinde Kalletal und dem Kreis Herford, die in den nächsten zwei Jahren zum Ziel hat, ein Zukunftskonzept zu entwickeln, das als Lösung auf den sektoralen Energie-Zusammenschluss mit seinen jeweiligen Unternehmen abzielt. Das Konzept soll nach den Vorstellungen des Bundesministeriums dann in den folgenden drei Jahren durch eine entsprechende Anschlussförderung umgesetzt werden.
Das Projekt beinhaltet zwei Bausteine. Zum einen geht es um den direkten Energietransfer zwischen der Gemeinde Kalletal und dem Kreis Herford und zum anderen wird die Verknüpfung der Nachhaltigkeitsstrategie Kalletals mit dem Unternehmensnetzwerk des Kreises Herford und seiner Wasserstoffexpertise angestrebt. In Kombination damit soll die FHM ihr Fachwissen zum Nachhaltigkeitskompass in das Projekt einbringen. Weiterhin ist geplant, dass diese mit ihrer Expertise bzgl. der Bildung von Genossenschaften Hilfestellung leistet. Denn der Aufbau der Infrastruktur, die u. a. auch eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von Wasserstoff vorsieht, soll als energiegenossenschaftliches Modell geplant werden. Dadurch können sowohl die Unternehmen als auch die Bürgerinnen und Bürger direkt an den Gewinnen partizipieren.
Das Kalletaler Gewerbegebiet Echternhagen bildet den zentralen Ausgangspunkt für die geplante Wasserstoffkooperation. Es soll eine Blaupause „im Kleinen“ entwickelt werden, die darlegt, wie der Weg zur Energieunabhängigkeit beschritten werden kann. Es soll eine über die Kreisgrenze hinaus zu gestaltende Energiekette entstehen, von der Erzeugung und Abnahme der Wasserstoff-Energie aus der Gemeinde Kalletal, einer regenerativen Wasserstofftankstelle im Gewerbegebiet Echternhagen, bis zur Lieferung an die Kreisverwaltung Herford als Energieverwerter.
Das FHM-Team
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Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Wittberg
Prorektor Forschung & Entwicklung, Prorektor Internationales (kommissarisch)