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Themenschwerpunkt: Cybersicherheit und digitale Innovationen

Erstes Multi-University-Institut der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und der University of Gloucestershire (UK)

Mit einer Förderung durch den Kreis Düren haben die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und die britische University of Gloucestershire (Cheltenham und Gloucester, UK) ein gemeinsames Institut für Cybersicherheit und digitale Innovationen in Düren angesiedelt. Die FHM verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit der University of Gloucestershire (UoG), die in Großbritannien zu den führenden „Cyber Security-Universitäten“ in Forschung und Entwicklung, auch in Kollaboration mit britischen Regierungsorganisationen, sowie Studium und Lehre gehört. Der Kreis Düren – mit seiner industriellen mittelständischen Struktur, internationalen Ausrichtung, Perspektiven des Strukturwandels sowie geografischen Lage im Städtedreieck zwischen Aachen, Köln und Düsseldorf - soll dabei als Keimzelle für angewandte Cyberwissenschaften mit einem bisher einmaligen Ansatz und internationalem Charakter (Multi-University-Approach) entwickelt werden. Hierbei werden im Rahmen eines dreidimensionalen Ansatzes die Geschäftsbereiche Bildung, Forschung und Business Support besonders verfolgt.

Institut für Cybersicherheit

In NRW gibt es über 700.000 mittelständische Unternehmen, davon etwa 12.000 im Kreis Düren, mit weiter steigender Tendenz. Die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft stellt die Unternehmen dabei vor neue und weitreichende Herausforderungen, deren Kern im globalen Digitalisierungsprozess liegt. Für die im Kreis Düren ansässigen Unternehmen bietet das neue Institut eine ortsnahe, an ihren spezifischen Bedürfnissen ausgerichtete, akademische Ausbildung im Bereich Datenschutz und -sicherheit, einen wichtigen Standortvorteil und steigert darüber hinaus Qualität und Umfang örtlicher Bildungsangebote. Das Institut wird dabei die folgenden Themenbereiche adressieren: 

  1. Entwicklung eines Cyber-Nukleus für den Strukturwandel im Rheinischen Revier
  2. Entwicklung eines wirtschaftsorientierten, regionalen digitalen Innovations- und Sicherheitskonzepts
  3. Verbesserung der digitalen Innovations- und Sicherheitskompetenzen
  4. Verringerung des „Fachkräftemangels“ auf allen Ebenen 5
  5. Förderung von Sicherheitsinnovationen in KMU
  6. Beitrag zum regionalen Wirtschaftswachstum.

Identitätsstiftenden Kern des Instituts

Die Komplexität in der Vielschichtigkeit, Vernetzung und Schnelligkeit der technologischen, sozioökonomischen, psychologischen und explizit der sicherheitsrelevanten Faktoren sind von zentraler Bedeutung. Um nachhaltige Lösungen herbeizuführen, muss jeder einzelne Experte, die Fach- und Führungskraft, der Geschäftsführer und Unternehmer, der Auszubildende und Studierende die Problematik begreifen und die wirkliche Herausforderung annehmen. Doch im unternehmerischen Alltag haben immer die „anderen“ Probleme Vorrang. Wenn das ansatzweise richtig ist, wäre erklärbar, warum die Digitalisierung in KMU deutlich zu langsam vorankommt und zwei Drittel der Unternehmen glauben, sie wären vor Cyber-Attacken gefeit.

Aktuelle FHM-Studien aus NRW und eine bereits seit Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der führenden Cyber-related University of Gloucestershire, UK, verdeutlichen die Problemlage in der digitalen Transformation und Cyber-Sicherheit nordrhein-westfälischer Unternehmen.

Im neuen globalen „Cyber-Digitalen Business“ muss Sicherheit permanent neu erfunden und umgesetzt werden. Das gelingt am besten, wenn Wissen und Können von innen und außen – mit anderen Augen gesehen – im Rahmen einer deutsch-britischen Kooperation vernetzt werden. Dazu soll das Institut für Cybersicherheit und digitale Innovationen als Keimzelle für die Gründung eines Hochschulstandortes Kreis Düren für angewandte Cyberwissenschaften entwickelt und aufgebaut werden.

Sicherheit und digitale Transformation sind mitunter die größten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.
Der Cyber-Sicherheitssektor hat in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum verzeichnet, doch zwischen Angebot und Nachfrage nach qualifizierten und kompetenten Fach- und Führungskräften klafft eine große Lücke. Die qualitative Herausforderung besteht in der Attraktivität und Reputation der Aufgabe: Wie kann Sicherheit, insbesondere Cybersicherheit in der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft gewährleistet werden? Dazu will das Institut folgende Ergebnisse liefern:

  • Entwicklung eines Cyber-Nukleus für den Strukturwandel im Rheinischen Revier
  • Entwicklung eines wirtschaftsorientierten, regionalen Sicherheitskonzepts
  • Verbesserung der Sicherheitskompetenzen – Verringerung des „Fachkräftemangels“ auf allen Ebenen
  • Förderung von Sicherheits-Innovationen in KMU
  • Beitrag zum regionalen Wirtschaftswachstum

Der Digitalisierungsprozess der Unternehmen ist unterschiedlich und schreitet mit verschiedenen Geschwindigkeiten voran. Der Digitalisierungsindex für KMU NRW 2020 misst – auf der Grundlage der Selbsteinschätzung der Unternehmen – den Stand der Digitalisierung auf einer Skala von 0 bis10, wobei 0 das Minium darstellt und 10 das Maximum. Die Aussagen aus der Bewertung lassen sich wie folgt zuordnen.
Der Gesamtindex aller Unternehmen in NRW liegt bei 4,2 von 10. Der Stand der Digitalisierung ist damit als „teilweise“ digitalisiert anzusehen. Das Diagramm zeigt die Indexwerte für die einzelnen Digitalisierungsbereiche der drei Dimensionen:

Das Digitalisierungsniveau ist insgesamt viel zu niedrig. Fast drei Viertel aller Unternehmen sind nicht oder wenig digitalisiert. Vor dem Hintergrund der gleichen Studie aus dem Jahr 2018 zeigen sich keine Fortschritte, vielmehr ein Stillstand. Ein allgemeiner Digitalisierungsschub, ausgelöst durch die Pandemie, ist nicht nachweisbar. Eine stärkere Digitalisierung und virtuelle Zusammenarbeit finden nur in den großen Unternehmen und digitalaffinen, industrienahen Unternehmen statt. Die Selbsteinschätzung der IT-Sicherheit (6,65) scheint der Realität kaum standzuhalten. Trotz des Ausbaus des mobilen Arbeitens in der Pandemie haben 60 Prozent der Unternehmen ihre Cybersicherheitssysteme nicht für mobiles Arbeiten angepasst/ausgebaut oder entsprechende Richtlinien erlassen.

Weitere Informationen zu den Studienergebnissen finden Sie hier: Digitalisierungsindex NRW 2020

Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche bietet zahlreiche neue Chancen für den leistungsstarken und innovativen Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen. Diese Entwicklung ist aber auch mit steigenden Gefahren und Bedrohungen verbunden. Unternehmen müssen zunehmend damit rechnen, Opfer von Wirtschaftsspionage und Cyberangriffen durch fremde Staaten, konkurrierende Unternehmen oder über das Internet agierende Kriminelle zu werden. Daher rücken die Unternehmenssicherheit und der Schutz des unersätzlichen Know-hows immer stärker in den Fokus sowohl der unternehmerischen Eigenverantwortung als auch der staatlichen Aufgabe des Wirtschaftsschutzes. Das nordrhein-westfälische Innenministerium – Polizei und Verfassungsschutz – leistet intensive Präventionsarbeit zur Abwehr von Wirtschaftsspionage und Cyberangriffen.
Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen, sie rechtzeitig abzuwenden und notwendige Schutzmaßnahmen treffen zu können. Ziel ist ein bestmöglicher Schutz gegen den Verlust wertvoller, zumeist existenzieller Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse.

Mit dem „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW“ wird ein repräsentativer und umfassender Überblick über den Status Quo der Unternehmenssicherheit für den Bereich der KMU in Nordrhein-Westfalen ermöglicht. Das Lagebild wirkt dabei doppelt. Es bietet zum einen den Verantwortlichen der Sicherheitspartnerschaft wichtige Informationen zur Optimierung des Wirtschaftsschutzes. Zum anderen hilft es den rund 717.000 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Nordrhein-Westfalen, sich selbst einzuschätzen und einzuordnen.

Kernergebnisse des Lagebild Wirtschaftsschutz 2019

  • Die Unternehmen erzielen im Berichtsjahr 2019 die höchsten Indexwerte in der Dimension Cyberangriffsschutz mit einem Gesamtwert von 6,37. Der Zugriffsschutz sticht hier besonders positiv mit einem Wert von 7,18 hervor.
  • Bei den Personenbezogenen Schutzmaßnahmen sind die Unternehmen mit einem Indexwert von 5,24 mittelmäßig aufgestellt. Besonders hervorzuheben ist dabei der Indikator Zuständigkeiten mit einem Indexwert von 7,25. Die Festlegung einer Zuständigkeit für Sicherheitsthemen scheint bei den Unternehmen somit am ehesten umgesetzt zu werden.
  • Der Physische Gebäudeschutz zeigt bei Unternehmen in NRW einen geringen Indexwert mit 3,82. Insbesondere der äußere Schutz des Betriebsgeländes weist mit einem Wert von 3,28 auf ‚eher wenig‘ vorhandene Schutzmaßnahmen bei den Unternehmen hin.
  • Die Dimension Organisatorische Schutzmaßnahmen gehört mit einem Wert von 3,82 zu den beiden schlechter bewerteten Dimensionen. Es zeigt sich, dass Unternehmen in Bezug auf Notfall- und Krisenkonzepte ‚eher wenig‘ Maßnahmen ergreifen. Mit einem Indexwert von 3,13 ist der Indikator Notfall- und Krisenkonzepte derjenige im Lagebild Wirtschaftsschutz mit der geringsten Ausprägung.

Weitere Informationen zu den Studienergebnissen finden Sie hier: Lagebild Wirtschaftsschutz NRW 2019

 

Die Entwicklung von Future Skills, von cyber-digitalen und Cyber Security-Qualifikationen und Kompetenzen stellt gegenwärtig die größte Hürde für die weitere Entwicklung in der mittelständischen Wirtschaft in NRW dar. Dies sowohl auf Seiten der strategischen digitalen und globalen Ausrichtung der Unternehmen als auch in der Beschäftigungsfähigkeit der dringend benötigten High Potentials, die fähig sind, den Prozess voranzutreiben. Um eine solche Know-how-Entwicklung zu ermöglichen, bedarf es entsprechender institutioneller Partner und Netzwerke.
Dabei verbindet die FHM eine langjährige exzellente Zusammenarbeit mit der University of Gloucestershire (UoG), die in UK zu den führenden „Cyber Security-Universitäten“ in Forschung und Entwicklung sowie Studium und Lehre gehört.

Der „Cyber-Stammbaum“ (Cyber-Pedigree)

Fünf Dinge, die Sie über „Cyber“ an der University of Gloucestershire wissen müssen:

  1. Die Kurse priorisieren die Beschäftigungsfähigkeit und bringen einsatzfähige Absolventen hervor.
  2. Die Absolventen tragen zum Wachstum des intellektuellen Kapitals von Gloucestershire bei.
  3. Die University of Gloucestershire ist die erste Universität, die die Ausbildung zum Cyber Technologie & Professional Abschluss gestartet hat.
  4. Die University of Gloucestershire ist an einer Vielzahl von strategischen und wirkungsvollen Projekten beteiligt.
  5. Die University of Gloucestershire hat ein stetig wachsendes Forschungsprofil
    1. hochwertige Zufallszahlen in Cyber-Sicherheitssystemen
    2. Sicherheit in physischen IoT-Cyberumgebungen
    3. Intelligente Malware-Erkennung
    4. Künstliche Intelligenz und physikalische Systeme
    5. Ethik, Datenschutz und menschliches Verhalten in der Cybersicherheit

Die Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Think-Tank for Applied Cyber Sciences der University of Gloucestershire mit dem Cyber-Institut Düren in einem Zentrum für Cybersicherheit und digitale Innovationen für KMUs würde einen zukunftsweisenden Impuls für die Sicherheit und Digitalisierung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft geben.

Angebote des Instituts

Die Angebote des Instituts umfassen die Bereiche Bildung, Forschung & Wissenstransfer, sowie Business Support & Beratung.

Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wie auch die University of Gloucestershire (UK) planen am Standort Düren das Angebot ihrer auf die digitale Wirtschaft und Cybersicherheit ausgerichteten Studienprogramme.

Die University of Gloucestershire (UoG) strebt dabei den Start ihres Bachelor-Programms Cyber and Computing Security an.

Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) bietet den Bachelor Digital Business Management an. Eine weitere strategische Ausrichtung des Instituts ist die Implementierung eines Test Centers und eine Demonstrationszone für Cyber-Technologien.

Forschung & Wissenstransfer mit nationalen und internationalen Universitäten und Partnern ist der Neuigkeitskern des Instituts. Ziel des Instituts ist die Zusammenarbeit mit anderen Universitäten (national und international) und Unternehmen aus dem öffentlichen und privaten Sektor bei Cyber-Projekten.

Die FHM und auch die Partner aus Großbritannien führen bereits seit Jahren Cyber-bezogene Forschung durch. Auch die Arbeit mit Unternehmen an Wissenstransfer-Partnerschaften findet seit geraumer Zeit statt. Diese Aktivitäten sollen im Zuge der Institutsarbeit erweitert und ausgebaut werden.

Business Support & Beratung für Sicherheit und digitale Lösungen, InnovationHub für Wachstum und Start-ups sind die unternehmensbezogenen Angebote.
Das Center wird der Ort für Unternehmen sein, an dem diese sich für Cyber- und digitale Lösungen entscheiden können - ein GrowthHub.
Das Zentrum bietet Beratungs-, Test- und Demonstrationsmöglichkeiten sowie Dienstleistungen zur Entwicklung von Lösungen, die das Geschäftswachstum unterstützen. Das Zentrum wird auch ein Innovationszentrum für Start-ups sein.

Herausforderungen für Unternehmen in NRW

Durch seine Digitalstrategie hat Nordrhein-Westfalen bereits einen Fahrplan in die digitale Zukunft geschaffen und ist Vorreiter im Bereich der Digitalisierung. Mit der fortschreitenden Digitalisierung von Unternehmen besteht jedoch auch ein wachsendes Risiko vor Cyberangriffen.

Cyber Security muss im Prozess der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft erzeugt werden. Dabei müssen Sicherheitskonzepte pragmatische und innovative Lösungen für sicherheitsrelevante Herausforderungen der Menschen, der Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln und liefern. Sicherheit muss als ein zukunftsfähiges Denk- und Handlungskonzept erarbeitet werden. Es muss vorrangig um den Vollzug in Wirtschaft und Gesellschaft gehen.

  • Cybersicherheit wird der Schlüssel zu einer digitalen, prosperierenden Wirtschaft und demokratischen Gesellschaft sein.
  • Sicherheit ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.
  • Sicherheit stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Sie ist das größte Bedürfnis in der gegenwärtigen Zeit der Digitalisierung, Globalisierung und Verunsicherung. Die Pandemie legt zudem essentielle Sicherheitsbedürfnisse der Menschen im Alltag offen.
  • Sicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft, in Technologie und Wissenschaft, zu Hause und im Cyberspace, im Terrorismus, in internationalen Krisen ist multivarianten Bedrohungen ausgesetzt.
  • Sicherheit ist ein Zustand des Sicherseins, Geschütztseins vor Gefahren oder Schaden.
  • Sicherheit um gemeinsame „Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit und das Völkerrecht“ stehen im Weißbuch im Mittelpunkt. Die Zukunftsthemen sind „Krisenfrüherkennung“, „Hybride Kriegsführung“ und „Cybersicherheit“.

Bei Sicherheitskonzepten geht es weniger um „Schutz-Konzepte“, um Gefahren von „Daten“, „Arbeit“, „Gesundheit“, „Verbraucher“, „Umwelt“, „Technologien“ oder auch „Religionen“ abzuwehren. „Digitale Daten“ wie „0“ und „1“, können gar nicht geschützt werden. Viele „Schutzkonzepte“ haben sich verselbständigt. Der Datenschutz kann nicht vor „Hackern“ schützen. Der Schutz ist prinzipiell nicht möglich, weil diese immer einen digitalen „Schachzug“ voraus sind. Wenn im Grenzfall der „Schutz von Daten“ höher steht als die Sicherheit des Lebens der Menschen in der Corona-Pandemie, dann helfen „Schutz-Konzepte“ nicht weiter.
Deshalb muss es um „Sicherheitskonzepte“ gehen, in denen die Menschen permanent lernen, mit Daten positiv und professionell umzugehen. Wenn „Passworte und Systeme“ die Nutzer beim Zugriff nur noch „nerven“, wird keine Sicherheit erzeugt, sondern Abwehr. Es sollte in Zukunft bessere Sicherheitsmöglichkeiten geben als das „Passwort-Chaos“. Sicherheitskonzepte wollen aktiv beeinflussen und neue innovative Lösungen bereitstellen. Sicherheitskonzepte müssen mit der globalen und digitalen Entwicklung mitwachsen. Mit Cyber Security befinden wir uns im „Globalen Cyber-Digital Business“.

Start-ups gründen heute cyber-digital. Im digitalen Transformationsprozess müssen Unternehmen wachstumsorientiert, global, nachhaltig und lernfähig sein. Unternehmen haben nur noch dann eine Zukunft, wenn sie digital werden. Dafür müssen sie ihre bisherigen Geschäftsmodelle transformieren. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht, doch der Untergang vieler klassischer Geschäftsmodelle ist evident. Die Schallplatte als Kern der Musikindustrie hat sich genauso verabschiedet wie das Festnetztelefon oder die Bargeldauszahlung durch den Kassierer in der Bank. Das Bargeld spielt im globalen Internethandel schon lange keine Rolle mehr. Und als 2005 YouTube gegründet wurde und kleine selbstgemachte Videos ins Internet gestellt hat, glaubte niemand an den Start des Geschäftsmodells eines Milliarden-Unternehmens.


Ein Ziel der Digitalisierung sind autonome, selbst-denkende und selbst-lernfähige Systeme oder Maschinen, wie beispielsweise „Roboter“ als Synonyme für entwickelte Geräte, die menschliche Fähigkeiten nachbilden können. Das hat viele Vorteile. Dabei verschieben sich die Grenzen der Wirklichkeit. Die „reale Wirklichkeit“ kann zukünftig sowohl „wirklich“ als auch „wirklich digital“ sein. Dieser Übergang ist bei der Nutzung von „Augmented Reality“ und „Virtual Reality“ mit AR/VR-Brillen, iPhones, Headsets, Apps, in Games und Simulationen schon heute fließend. In der Alltagswirklichkeit sind das zum Beispiel neue, digitale High-Tech-Produkte, Technologien oder Dienstleistungen, mit denen Kunden ein virtuelles Erlebnis und Verstehen von Produkten und Dienstleistungen ermöglicht wird. Die Vernetzung von Unternehmensdaten erzeugt neue Sichtweisen und Analysen des Unternehmens. Und gleichzeitig entstehen mit diesen neuen Technologien neue Dienstleistungen für Start-ups und mittelständische Unternehmen, die weltweit tätig sein können und heute auf dem gleichen konzeptionellen und technologischen Niveau arbeiten. Als Beispiele seien Serious Games und Künstliche Intelligenz (KI) genannt, die weltweit und grenzüberschreitend entwickelt und genutzt werden können.
Die Digitalökonomie vernetzt immer größere Bereiche der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens. Heute sollen schon mehr als 20 Milliarden Geräte, Computer und Maschinen über das Word Wide Web verbunden sein. In zehn Jahren könnten das eine halbe Billion vernetzter Systeme im Internet sein. Indem die Unternehmen, die Staaten und Menschen weltweit digital kommunizieren und sich vernetzen, erzeugen sie einen digitalen Motor, der zukünftig für Wachstum und Wohlstand sorgen kann. Auch wenn die Geschäftsmodelle früher so nicht benannt wurden, gab es typische Wirtschaftsmodelle. Im 18. Jahrhundert waren die Landwirtschaft, Handel und Gewerbe der Motor, im 19. und 20. Jahrhundert die Industrie und Dienstleistungen mit dem Mittelstand als Hidden Champion der ökonomische Kern, aktuell werden die neuen „Cyber-Digitalen-Systeme“, die zukünftigen digitalen Champions hervorbringen.
Was neu sein wird, ist die extreme Geschwindigkeit der digitalen Diffusion mit allen unternehmerischen Chancen, aber zugleich auch mit disruptiven (engl. störend, zerstörend) Zusammenbrüchen. Die Pandemieerfahrungen geben der Digitalisierung gerade einen weiteren Schub. Ein Geschäftsmodell beschreibt die Struktur und jene Schlüsselfaktoren, die für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens identitätsstiftend sind. Jedes Unternehmen macht mit seinen Produkten, Waren und Dienstleistungen ein „Werte- und Nutzenversprechen an seine Kunden“, im Wertschöpfungsprozess werden diese Güter erzeugt und verkauft, der Erfolg wird im Ertragsmodell eingelöst. Cyber-Digitale Geschäftsmodelle müssen die Frage beantworten, ob das Start-up, das Familienunternehmen, der Marktführer im Mittelstand, der Hidden Champion und der Global Player hinreichend digitalisiert sind. Der Wettstreit um die cyber-digitale Zukunft von Internehmen hat schon lange begonnen. Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Big Data& Artificial Intelligence (AI) stehen im Zentrum der digitalen Transformation eines wachstumsorientierten, globalen Mittelstands im weltweiten Eco-System. Doch Big Data kommt nicht mehr ohne Cyber Security aus.


Die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft ist digital. Die digitale Transformation findet vom analogen zum digitalen Unternehmen statt. Unternehmen haben nur noch dann eine Zukunft, wenn sie cyber-digital, global, wachstumsorientiert, nachhaltig und lernfähig sind. Cyber-Digital Business erfasst aus der Sicht von Geschäftsmodellen sowohl die

  • „Cyber Physical Systems (CPS)”, die 4. Industrielle Revolution, die Industrie 4.0 und das „Internet der Dinge“ (Internet of Things (IoT)) als auch die
  • „Cyber Synthetic Biological Systems (CSBS)”, die 5. Industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts, mit dem „Internet der Lebewesen“ (Internet of Living Things (IoLT))
  • Cybersicherheit wird der Schlüssel zu einer digitalen, prosperierenden und demokratischen Gesellschaft sein. Sicherheitskonzepte müssen am Anfang der Digitalisierung im Unternehmen stehen, und nicht am Ende.

Die digitale Verwundbarkeit von Wirtschaft und Gesellschaft macht diese zum zentralen Ziel für Cyber-Angriffe. Täglich greifen Hacker Netzwerke und Systeme an. Fast jedes zweite Unternehmen ist aktuell Cyber-Attacken ausgesetzt. Sie sind „Opfer“ von kriminellen Hackerangriffen. Dennoch glauben die meisten Unternehmer und CEO’s, nur die anderen seien betroffen. Eine folgenschwere Fehlwahrnehmung. Staatliche wie nichtstaatliche Akteure gehören gleichermaßen zu den Urhebern dieser Attacken. Ihre Methoden sind vielfältig, die Bedrohungsszenarien nehmen zu: Selbst Cyber-Angriffe auf Staaten und deren kritische Infrastrukturen sind längst schon keine Fiktion mehr.

Ihr Ansprechpartner

Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Wittberg

Prorektor Forschung & Entwicklung, Prorektor Internationales (kommissarisch)

Ausgezeichnet! Zertifizierte Qualität an der FHM.