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| Forschung & Entwicklung

Die FHM als „Transformationslabor Hochschule“

Rückblick auf das einjährige Programm des Stifterverbands zur Zusammenarbeit von Hochschulen mit regionalen Partnern: Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) hatte sich zu Beginn des Jahres 2023 gemeinsam mit dem Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld erfolgreich auf die Ausschreibung des Stifterverbands mit dem Titel „Transformationslabor Hochschule“ beworben. Das einjährige Programm beinhalte eine Förderung für eigene Maßnahmen sowie ein Rahmenprogramm in Form von Workshops und Coachings. Die Abschlussveranstaltung fand am 15. April in Mannheim statt. Das gibt Anlass für einen Rückblick auf das Programm.

Das Programm des Stifterverbands

Angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich Städte und Regionen gegenüberstehen, stellt sich die Frage nach der Zusammenarbeit verschiedener Institutionen und Akteure, um diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Im Programm „Transformationslabor Hochschule“ des Stifterverbandes wird die Wirkung der Hochschule in die Region hinein in den Mittelpunkt gestellt. Auf das Programm konnten sich Hochschulen gemeinsam mit regionalen Partnern wie z.B. Stadtverwaltungen oder Regionalverbänden bewerben. Insgesamt gingen 42 Bewerbungen aus allen Teilen Deutschlands ein, woraus neun Tandems für eine Förderung ausgewählt wurden. Eines dieser neun Tandems war die Fachhochschule des Mittelstands (FHM), die sich gemeinsam mit dem Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld beworben hatte. Darüber hinaus waren Tandem aus Bayreuth, Darmstadt, Halle an der Saale, Freiburg, Konstanz/Singen, Mannheim, München/Wolfratshausen und Witten im Programm vertreten.

Neben einer finanziellen Förderung für Maßnahmen der Zusammenarbeit zwischen Hochschule und regionalem Partner beinhaltete das einjährige Programm gemeinsame Workshops und Coachings zum Themenkomplex der regionalen Transformation. Der Auftaktworkshop fand am 22. und 23. Mai 2023 in Berlin statt. Im Anschluss fanden, verteilt auf ein knappes Jahr, eine Reihe von vier digitalen Workshops mit der gesamten Gruppe statt, bei denen Methoden zur Projektentwicklung, - bewertung und -optimierung vorgestellt und Erfahrungen der Teilnehmer*innen ausgetauscht wurden. Zudem erhielten die Tandems aus Hochschule und regionalem Partner jeweils zwei digitale Coaching-Sessions, in denen die Projektfortschritte besprochen wurden.

Open Data Workshops in Bielefeld 

Die FHM und das Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld konnten bei ihrer Bewerbung auf der bereits im Rahmen des Projektes Open Innovation City (2019-2023) etablierten Zusammenarbeit aufbauen. Auf der operativen Ebene wurde das Projekt vonseiten der FHM durch Dr. Mirko Petersen durchgeführt und auf der Leitungsebene von Prof. Dr. Volker Wittberg und Prof. Dr. Ingo Ballschmieter begleitet. Für das Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld waren Amtsleiter Jens Edler und die für Open Data zuständige Projektmanagerin Bürge Uprak im Projekt aktiv. 

Die für die Förderung ausgewählte Idee beinhaltete eine Reihe von Workshops zu Offene Daten (Open Data) anzubieten. Das Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld stellt mit dem Open Data Portal für alle Interessierten frei verfügbare Daten zur Verfügung. Diese Daten, z.B. aus den Bereichen Umwelt, Politik oder Bevölkerung, können u.a. die Arbeit innerhalb der Verwaltung erleichtern, Grundlage für neue Geschäftsmodelle für Unternehmen und Startups bieten oder durch zivilgesellschaftliche Initiativen genutzt werden. Um diese Idee in verschieden städtischen Bereichen bekannter und anschlussfähiger zu machen, haben Mirko Petersen und Bürge Uprak im Februar und März 2024 drei Workshops für drei verschiedene Zielgruppen durchgeführt: für die städtische Verwaltung, die Bielefelder Zivilgesellschaft sowie für Studierende aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften.

Der erste der drei Workshops fand am 8. Februar 2024 mit der städtischen Verwaltung statt. Die Veranstaltung in der Founders Foundation begann mit einem Vortrag des Beigeordneten der Stadt Moers, Claus Arndt. Er ist ein Pionier im Bereich der kommunalen Open Data und berichtete über den Aufbau des beeindruckenden Open Data Portals der Stadt Moers. Im Anschluss erläuterte Bürge Uprak nochmal ausführlich die Hintergründe des Bielefelder Open Data Portals, ehe die Teilnehmer*innen in Gruppenarbeiten darüber reflektierten, welche Beiträge sie aus Ihren Abteilungen für das Open Data Portal leisten können.  

Die zweite Veranstaltung, die sich an die Zivilgesellschaft und interessierte Bielefelder*innen richtete, hatte einen gänzlich anderen Charakter. Dem Thema des zivilgesellschaftlichen Engagements in Bezug auf digitale Daten wurde sich durch das gemeinsame Schauen des Dokumentarfilms „Alles Eins, außer der 0“, bei dem es um die Geschichte des Chaos Computer Clubs geht, gewidmet. Der Film wurde gemeinsam mit den Anwesenden diskutiert. Darüber hinaus präsentierte sich der Verein „Code for Bielefeld“, der bereits die Daten des Open Data Portals für verschiedene Projekte nutzt. Die Veranstaltung fand im Kino „Lichtwerk“ statt.

Die dritte und letzte Veranstaltung war ein Workshop mit Studierenden des Fachbereichs Wirtschaft der Fachhochschule des Mittelstands. Bei dem Workshop in den Räumlichkeiten der FHM stand der Nutzen von Open Data für Unternehmen und Startups im Mittelpunkt. Die Veranstaltung startete mit einem Impulsvortrag von Christoph Kany, Ansprechpartner bei Esri Deutschland für den Bereich Geodatenmanagement. Christoph Kany deutet in seinem Vortrag bereits den Nutzen von Open Data für Unternehmen und Startups an. Dies wurde dann in Kleingruppenarbeit vertieft. Auf Basis der Daten des Bielefelder Portals dachten sich die Studierenden spontan Geschäftsmodelle für imaginäre Unternehmen und Startups aus und stellten diese dann ihren Kommiliton*innen und Dozent*innen vor.

Was bleibt vom Projekt? 

Durch das Projekt ist es gelungen, das Thema Open Data stärker ins Bewusstsein verschiedener Gruppen in Bielefeld zu rücken. Das Thema konnte in der Bielefelder Verwaltung verankert werden und wird so in naher Zukunft zu einem breiter aufgestellten Open Data Portal führen, dass sich aus den Daten aus vielen Verwaltungseinheiten speisen kann. Durch die Veranstaltung im Lichtwerk konnte zudem – gemeinsam mit dem Verein „Code for Bielefeld“ – die Möglichkeiten durch Offene Daten für zivilgesellschaftliche Organisationen aufgezeigt werden. An der FHM wird darüber hinaus das Thema Open Data fest verankert. Gemeinsam mit dem Digitalisierungsbüro der Stadt Bielefeld wird ab Herbst 2024 jährlich ein Workshop zum Thema Open Data stattfinden, der in das Modul „Businessplanentwicklung und digitale Geschäftsmodelle“ integriert wird. Der kommissarische Leiter des Fachbereichs Wirtschaft und Studiendekan, Prof. Dr. Michael Negri, begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich: „Als FHM freuen wir uns sehr, sowohl an die im Rahmen von Open Innovation City entstandene Zusammenarbeit mit dem städtischen Digitalisierungsbüro anzuknüpfen als auch die Erkenntnisse aus dem Projekt Transformationslabor Hochschule in der Lehre weiter nutzen zu können. Gerne möchten wir unsere Studierenden in ausgewählten Lehrveranstaltungen das Open Data Portal der Stadt Bielefeld näherbringen und sie mit Hilfe des Portals Geschäftsideen entwickeln lassen.“ 

Auf den verschiedenen genannten Wegen wird das Projekt „Transformationslabor Hochschule“ also an der FHM und in der Stadt Bielefeld nachwirken. 

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