Zum Tag der Rückengesundheit: Statement von Prof. Dr. Konstantinos Karanikas

Heute ist Tag der Rückengesundheit. Ein Bamberger Experte gibt Tipps für die „Volkskrankheit Nummer Eins“: Prof. Dr. Konstantinos Karanikas ist Professor für Sport-, Bewegungs- und Therapiewissenschaften sowie Gesundheitsmanagement an der FHM und Wissenschaftlicher Leiter FHM Bamberg. Die FHM bietet unter anderem die Programme B.Sc. und M.Sc. Physiotherapie sowie B.Sc. Medical Sports & Health Management an.
„Deutschland hat Rücken“, „Volkskrankheit Rückenschmerz“, „Das Kreuz mit dem Kreuz“- diese oder ähnliche Schlagzeilen sind seit mehreren Jahren regelmäßig in der Tagespresse sowie in den populärwissenschaftlichen Artikel präsent und zeigen die Relevanz der Thematik Rückenschmerz auf. Laut einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2019 bis 2020, gaben 61,3 Prozent der Befragten an, innerhalb der letzten zwölf Monate unter Rückenschmerzen gelitten zu haben.
Schmerzen im unteren Rücken kamen dabei doppelt so häufig vor wie Schmerzen in anderen Bereichen des Rückens und Frauen waren häufiger betroffen als Männer. Rückenleiden sind sehr vielfältig und stellen eine der häufigsten Gründe für eine Konsultation in der Arztpraxis und krankheitsbedingte Behinderung dar. Etwa jeder fünfte Deutsche sucht mindestens einmal pro Jahr wegen Rückenschmerzen einen Arzt auf. Neben der Einschränkung der Lebensqualität haben Rückenschmerzen eine große Relevanz aus volks- und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Zusätzlich zu den direkten Kosten für die Behandlung der Schmerzen fallen auch indirekte Kosten für Arbeitsunfähigkeiten und fehlenden Arbeitsstunden, die circa 1.322 Euro pro Patienten und Jahr betragen. Diese Kosten überwiegen vor allem bei chronischen Rückenschmerzen und stellen ein physisches, psychisches und wirtschaftliches Problem dar.
Ursachen für Rückenschmerzen können verschieden sein. Häufig sind es Fehlbelastungen wie zum Beispiel falsches und langes Sitzen, Bewegungsmangel, Schwächen der Muskulatur, Stress, Verschleiß oder eine fehlende Stabilisation der Wirbelsäule, Schädigungen oder Erkrankungen, welche die Knochen, Muskeln, Gelenke, Nerven oder das Bindegewebe betreffen.
Um präventiv gegen Rückenschmerzen vorzugehen, werden in der Wissenschaft und in der Fachwelt unter anderem regelmäßige Bewegung, häufiger Positionswechsel einer Tätigkeit und vor allem gezieltes Training der Rumpfmuskulatur als effektiv angesehen.
Ein- bis zweimaliges Training pro Woche mit einem Umfang von 45 bis 60 Minuten und mit dem Schwerpunkt Kräftigung der Rumpfmuskulatur und Mobilisation der Wirbelsäule könnte damit zahlreiche physische, psychische und wirtschaftliche Probleme lösen.
Prof. Dr. Konstantinos Karanikas
Professor für Sport-, Bewegungs- und Therapiewissenschaften sowie Gesundheitsmanagement an der FHM, Wissenschaftlicher Leiter FHM Bamberg